Perspektiven schaffen – drogenfrei leben – nachhaltig wirtschaften

Chance und Herausforderung

Der Paragraf 35 BtMG – Therapie statt Strafe

In den Fleckenbühler Häusern bieten wir seit vielen Jahren die Möglichkeit, mit einer Therapieauflage nach Paragraph 35 des Betäubungsmittelgesetzes zu uns zu kommen. Dieser erlaubt die Zurückstellung einer Freiheitsstrafe zugunsten einer Therapie. Die Therapiezeit wird auf die Strafe angerechnet, vorausgesetzt, der Aufenthalt bei uns wird nicht vorzeitig abgebrochen. Wir sind schon lange als Therapieeinrichtung für Süchtige nach dem Betäubungsmittelgesetz anerkannt.

Im Jahr 2020 sind 47 Neuaufnahmen mit einer Therapieauflage in die beiden Fleckenbühler Häuser gekommen. Die meist jungen Männer haben sich im Vorfeld schriftlich bei uns beworben. Die zuständige Drogenberatung in der Justizvollzugsanstalt hat dann die jeweilige Aufnahme befürwortet. Danach erst vergeben wir einen verbindlichen Aufnahmetermin.

Somit besteht für jeden einzelnen die Möglichkeit, sich der Drogensucht zu stellen und sie in den Griff zu bekommen. Wir stellen einen nüchternen Rahmen zu Verfügung und setzen auf das bewährte Selbsthilfekonzept. Die von Drogen- oder Alkoholsucht Betroffenen verfolgen das Ziel, in Zukunft ein drogenfreies Leben zu führen, um möglichst nicht mehr mit dem Gesetz in Konflikt zu kommen.

Für viele ist es am Anfang schwer, sich an Regeln und eine feste Tagesstruktur zu gewöhnen. Die Stärke des Fleckenbühler Konzepts besteht in der gegenseitigen Unterstützung in der Gemeinschaft. Die seit vielen Jahren nüchternen Bewohner stärken und unterstützen die neu zu uns kommenden. Es wird Hilfestellung und Unterstützung geleistet, persönliche Probleme zu lösen und in geordnete Bahnen zu lenken, wie zum Beispiel die Schulden. Somit hat jeder die Möglichkeit, sein Leben neu zu sortieren.

Es gelingt nicht, jeden davon zu überzeugen, wie erstrebenswert ein drogenfreies Leben ist. Unsere Erfahrungen aber haben gezeigt, dass „Therapie statt Strafe“ eine echte Hilfestellung sein kann. Der Kontakt zu ehemaligen Bewohnern, die mit Therapieauflage zu uns kamen und heute noch ein zufriedenes nüchternes Leben führen, bestätigt uns den Erfolg. Bei unseren jährlichen Festen mit vielen Ehemaligen zeigt sich das immer wieder aufs Neue.

Unsere Türen stehen weiterhin allen Menschen offen, die drogenfrei leben möchten!

Unser Autor

Hans-Heinrich
Hausleitung Haus Frankfurt

ed.relheubnekcelfeid@znebal.h

Hans-Heinrich lebt seit 2007 bei den Fleckenbühlern in Frankfurt. Vor seiner Tätigkeit als Hausleiter unseres Frankfurter Hauses war er Leiter des sozialen Bereiches. Außerdem ist er engagiert im Fleckenbühler Verein. Er ist gesellig und hat immer einen lockeren Spruch auf den Lippen.

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