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Kreative Kinderbetreuung mit Abstand

Kindergarten Ginseldorf

Wie man unter Covid-19-Bedingungen Verbindung zu Kindern halten kann

Im Kinderhaus Fleckenbühl gab es in den letzten 20 Jahren viele Arten von Veränderungen (Kinderdienst findet nicht mehr auf dem Hof statt, sondern in einem externen Gebäude einige Kilometer entfernt), Verbesserungen (der städtische Kindergarten im Ort schließt und die Fleckenbühler übernehmen die Trägerschaft, somit bekommen die Hofkinder Gesellschaft aus dem Dorf) und Erweiterungen (neben den zwei bestehenden Kindergartengruppen wird eine Krippengruppe eröffnet). Doch durch die Corona- Pandemie erleben wir im Kinderhaus Auswirkungen ganz anderer Art (komplettes Personalaufgebot, keine Kinder anwesend).

Doch von Langeweile oder Untätigkeit keine Spur. Wir wollen gerade unter diesen erschwerten Bedingungen den Eltern in der Kinderbetreuung trotzdem eine kleine Unterstützung sein, auch über die nötige Distanz hinweg.

So entwickeln wir Ideen, wie wir den Kontakt zu Eltern und Kindern aufrechterhalten können.

Ostern steht vor der Tür und die Vorbereitungen für dieses Jahresfest sind schon im Gange gewesen. Normalerweise hätten wir mit den Kindern ein Ostergrasschälchen bepflanzt, das in der Zeit bis Ostern mit verschiedenen Zugaben (selbstbemaltes, ausgeblasenes Ei, Sonnenrad aus Seidenpapier und eine kleine Überraschung) bestückt würde. Für dieses Jahr hatten wir einen kleinen gehäkelten Marienkäfer hergestellt, der jetzt statt in Schälchen, zusammen mit etwas Kresse und einem Osterbrief, verpackt wurde und zu jedem Kind nach Hause in den Briefkasten wanderte. Die Idee war, dass die Kinder damit dem Käfer zu Hause ein grünes Nestchen wachsen lassen können, als Frühlingsgruß aus dem Kindergarten.

Um trotz der langen Trennung Verbundenheit und ein Miteinander und Füreinander zu symbolisieren, haben wir uns als nächstes eine kleine Rätselaufgabe ausgedacht, auch ein bisschen mit dem Gedanken, die Kinder und Eltern aus dem Haus zu locken, in Bewegung zu bringen und außer Haus zu beschäftigen/zu beauftragen, denn nicht nur die Betreuungseinrichtungen waren geschlossen, sondern auch die Spielplätze, Schwimmbäder oder sonstige Spiel- und Spaßeinrichtungen, die Familien ohne Garten im Alltag mal etwas Abwechslung bringen können. So bemalten wir vier große und sehr viele kleine Steine mit bunten Regenbögen und verteilten sie an zentralen Stellen im Ort, die für alle gut zu erreichen waren. Jetzt bekamen die Eltern mit den Kindern die Aufgabe, sich im Kindergarten aus einem bereitgestellten Korb einen (oder mehrere) Steine zu nehmen, wer wollte konnte selber welche anmalen und sie zu den großen Muttersteinen legen, die natürlich erst einmal gesucht und gefunden werden mussten. So sollte eine bunte Steinschlange entstehen und den Kindern zeigen, dass auch die anderen (und wir) noch da sind, obwohl wir uns gerade nicht sehen konnten. Die Regenbogen-Idee haben wir aus der Aktion „Regenbogen gegen Corona“ weitergeführt. Auch an den Fenstern unseres Kinderhauses waren einige Regenbogenbilder aufgehängt worden, die uns die Kinder auf unseren Wunsch hin zugeschickt hatten.

In der Zwischenzeit sind alle Kinder wieder zurück in der Betreuung, doch von Normalzustand sind wir noch entfernt. Abstands- und Hygieneregeln bremsen das Alltagsgefühl doch sehr.

Bemerkenswert ist aber, dass trotz aller Umstände und Umständlichkeit, neuer Regelungen und Kontaktgebote die Kinder relativ gleichmütig und unbeschwert in eine Routine gefunden haben und ohne zu hadern oder zu rebellieren ihr Leben und Spielen im Kindergarten wieder aufnehmen und alles akzeptieren wie es eben ist und alles Notwendige integrieren.

So ist der Alltag eben vorübergehend und wir hoffen alle, dass wir, wie ein Kind so treffend sagte: „Wenn dieser Corona weg ist, uns alle mal wieder in den Arm nehmen können.“

JULIA SEIBEL

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