Perspektiven schaffen – drogenfrei leben – nachhaltig wirtschaften

Nala hat Sommer

Die Kuh und die Weide

Mit den steigenden Temperaturen hat für Nala im Frühjahr die Weidesaison begonnen. Dies ist für Nala auf jeden Fall ein Grund zur Freude. Sie verbringt ihre Tage und Nächte nun mit ihren Kolleginnen auf Kurzrasenweiden und kommt nur noch zwei Mal am Tag zum Melken in den Stall. Nach jeder Melkeinheit ziehen Nala und die anderen Kühe auf eine neue Weide um – so kommt keine Langeweile auf und auch für den täglichen ausgiebigen Spaziergang ist gesorgt.

Die Kurzrasenweiden unterteilen sich in Grünland und Kleegras. Kurzrasen bedeutet in diesem Fall (anders als auf dem Fußballplatz), dass die Kühe bei ca. 8 cm Grashöhe die Weide betreten und dann die Herde die Fläche bis auf ca. 3 cm runtergrast. Natürlich sind die jungen Pflanzenspitzen begehrter als die etwas härteren Halme. Da geht es den Kühen wie den Menschen z. B. beim Spargel. Grünland ist vielfältiger, quasi der „gemischte Salat“ der kulinarisch anspruchsvollen Kuh, Kleegras hingegen nahrhafter. Optimal ist die Abwechslung zwischen beiden leckeren Futterflächen.

Nalas Weideflächen sind da, wo sonst aktuell kein Ackerbau möglich ist. Grünlandflächen sind ausgewiesene Flächen, wo grundsätzlich kein Ackerbau möglich ist; dort ist es z. B. zu nass oder es sind Hanglagen. Bei Kleegrasflächen sieht es etwas anders aus: Diese werden zum Ackerbau genutzt, brauchen jedoch zwischen den Anbauphasen Erholungspausen von 2-3 Jahren und in dieser Zeit bereiten die Kühe geflissentlich den Boden vor, damit das Essen von der Wiese wieder auf unseren Tellern landet.

Nalas Energiebedarf ist hoch, da sie Milch produziert. Wenn sie zum Melken in den Stall kommt, gibt es als kleinen Snack noch 1-2 kg Kraftfutter. Dieses Kuh-Müsli ist sehr beliebt und die Kühe würden – wenn sie niemand kontrollieren würde – viel zu viel fressen…mit sehr unangenehmen Folgen für die Tiere. Aufgrund der Kurzrasenweiden ist der Kraftfutterbedarf von 8 auf 2 kg gesunken und die Energiebilanz der Kühe stimmt. Der Ernährungsplan einer Kuh sollte also wohl überlegt sein.

Jede Kuh knabbert täglich um die 500 qm Fläche ab und legt dabei einige Kilometer zurück. (Das ist ein wenig wie auf dem Golfplatz wenn der geneigte Spieler nicht merkt, wie viel er gelaufen ist). Auf Hof Fleckenbühl gibt es ca. 30 Hektar Weideland verteilt auf 10 Weiden. Für alle die sich dies schon immer gefragt haben, mich eingeschlossen: Kühe grasen nicht da, wo ihre Toilette ist. An diesen gut gedüngten Standorten entstehen jedoch neue Pflänzchen, welche blühen und sich so wieder vermehren und neues Futter entstehen lassen.

Da Nala im August ihr Kälbchen erwartet, wird sie selbst und ihr Speiseplan spätestens Ende Juni umgestellt. Nala wechselt in den 8 Wochen ihres Kuhmutterschutzes auf eine magere Weide, weil sie nicht mehr gemolken wird und daher weniger Energie braucht. Auch auf das beliebte Müsli muss sie zunächst verzichten. Sobald Nalas Ernährungsplan sich umstellt, wird auch die Milchproduktion eingestellt. Dies passiert auf beinahe wundersame Weise quasi über Nacht. In dieser Zeit ist Nala von der restlichen Herde getrennt und wird nur mit den anderen werdenden Muttertieren (den „trockenstehenden“ Kühen) vergesellschaftet. Kurz vor dem Kalbungstermin wird die Energiezufuhr etwas erhöht und es gibt wieder kleine Kraftfutter-Snacks.

Bei Kühen verhält es sich wie bei Menschen: Meistens kommen die Kälber in der Nacht und der genaue Termin kann immer nur eine Schätzung sein. Wir wissen übrigens nicht, ob Nalas Nachwuchs ein Bullen- oder ein Kuhkalb wird und sind entsprechend gespannt.

Artikel teilen:

Bleiben Sie auf dem Laufenden

Wir versenden etwa monatlich Neuigkeiten aus der Welt der Fleckenbühler, lebendige Geschichten und exklusive Inhalte für Leserinnen & Leser.